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Typklassen in der Autoversicherung

In der Welt der Autoversicherungen sind Typklassen ein zentrales Element, das sowohl für Versicherungsnehmer als auch für Versicherer von großer Bedeutung ist. Diese Klassifizierungen bestimmen maßgeblich, wie hoch die Versicherungsprämien für ein bestimmtes Fahrzeug ausfallen. Wir erläutern, wie diese ermittelt werden, welchen Einfluss sie auf die Kosten haben und nach welchen Kriterien sie bestimmt werden.

 

Was sind Typklassen?

Typklassen sind ein Bewertungssystem, das von den Versicherungsgesellschaften verwendet wird, um das Risiko eines Fahrzeugs einzuschätzen. Dieses System beruht auf statistischen Daten zu Schadenshäufigkeiten und Reparaturkosten verschiedener Fahrzeugmodelle. Die Typklasseneinstufung beeinflusst die Höhe der Versicherungsprämie, die ein Halter für sein Fahrzeug zahlen muss. In Deutschland gibt es insgesamt 16 Typklassen in der Haftpflichtversicherung und 24 Typklassen in den Voll- und Teilkaskoversicherungen.

 

Wie werden Typklassen ermittelt?

Die Ermittlung der Typklassen erfolgt durch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Jedes Jahr analysiert der GDV die Schadens- und Unfalldaten, die von den Versicherungen gemeldet werden, um die Typklassen neu zu berechnen. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, wie zum Beispiel die Schadenshäufigkeit eines Fahrzeugmodells, die durchschnittlichen Reparaturkosten sowie die Diebstahlrate. Auf Basis dieser Daten wird jedes Fahrzeugmodell einer bestimmten Typklasse zugeordnet.

 

Der Einfluss der Typklassen auf die Kosten

Die Zuordnung eines Fahrzeugs zu einer bestimmten Typklasse hat direkten Einfluss auf die Höhe der Versicherungsprämien. Fahrzeuge, die in eine höhere Typklasse eingestuft sind, gelten als risikoreicher. Das bedeutet, sie verursachen statistisch gesehen häufiger Schäden oder diese sind teurer in der Reparatur. Dementsprechend müssen Halter solcher Fahrzeuge mit höheren Versicherungsbeiträgen rechnen. Umgekehrt können sich Fahrzeughalter über niedrigere Beiträge freuen, wenn ihr Fahrzeug in eine niedrigere Typklasse eingestuft ist.

 

Bestimmung der Typklassen

Die Bestimmung der Typklassen erfolgt durch eine detaillierte Analyse der Schadensstatistiken. Der GDV betrachtet dafür die Daten eines Zeitraums von fünf Jahren. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass nicht nur die Häufigkeit der Schäden, sondern auch deren Schweregrad eine Rolle spielt. Ein Fahrzeugmodell, bei dem zwar häufig Schäden gemeldet werden, diese aber meist geringfügig sind, kann unter Umständen in eine niedrigere Typklasse eingestuft werden als ein Modell, bei dem seltener, aber dafür gravierendere Schäden auftreten.

 

Zur Verdeutlichung zwei Beispiele:

 

  1. Ein sportlicher Flitzer versus ein Familienauto
    Nehmen wir an, Sie sind in der Position, zwischen zwei sehr unterschiedlichen Fahrzeugen wählen zu müssen: ein sportlicher Flitzer, beispielsweise ein Audi TT, der in die Typklasse 22 eingestuft wird, und ein Familienauto wie der Volkswagen Golf, der sich in Typklasse 17 befindet. Beide Fahrzeuge haben ihre Vorzüge, doch wie wirkt sich ihre Einstufung auf die Versicherungskosten aus?
    • Audi TT (Typklasse 22)
      Haftpflichtversicherung:
      Aufgrund der höheren Typklasse kann die Prämie für die Haftpflichtversicherung bei einem Audi TT deutlich höher sein als bei Fahrzeugen in niedrigeren Typklassen. Angenommen, die jährliche Prämie beträgt bei einer Einstufung in Typklasse 17 etwa 500 Euro, könnte diese bei Typklasse 22 auf etwa 650 Euro steigen.
      Vollkaskoversicherung
      Bei der Vollkaskoversicherung wird die Differenz noch deutlicher. Für ein Fahrzeug in Typklasse 22 könnten die jährlichen Kosten bei etwa 1200 Euro liegen, während ein Fahrzeug in einer niedrigeren Typklasse mit vergleichbaren Merkmalen vielleicht nur 900 Euro kosten würde.
    • Volkswagen Golf (Typklasse 17):
      Haftpflichtversicherung
      Für den Golf in Typklasse 17 könnten die jährlichen Haftpflichtkosten, wie oben bereits erwähnt, bei etwa 500 Euro liegen. Dies unterstreicht die Ersparnisse, die durch die Wahl eines Fahrzeugs in einer niedrigeren Typklasse realisiert werden können.
      Vollkaskoversicherung
      Auch hier zeigt sich, dass die Versicherungsprämien mit einer niedrigeren Typklasse günstiger ausfallen. Für ein Fahrzeug in Typklasse 17 könnten die Kosten für die Vollkaskoversicherung etwa 900 Euro jährlich betragen.

  2. Ein Stadtflitzer gegen einen Luxus-SUV
    Als weiteres Beispiel vergleichen wir einen kleinen Stadtflitzer, sagen wir einen Fiat 500 (Typklasse 15), mit einem großen Luxus-SUV, beispielsweise einen Range Rover (Typklasse 30).
    • Fiat 500 (Typklasse 15)
      Haftpflichtversicherung
      Ein kleinerer Stadtflitzer wie der Fiat 500, der in eine niedrigere Typklasse eingestuft wird, hat in der Regel günstigere Versicherungskosten. Die Haftpflichtprämie könnte hier bei etwa 450 Euro jährlich liegen.
      Vollkaskoversicherung
      Auch die Vollkaskoversicherung profitiert von der niedrigeren Typklasse. Die jährlichen Kosten könnten sich auf etwa 800 Euro belaufen.
    • Range Rover (Typklasse 30)
      Haftpflichtversicherung
      Bei einem Fahrzeug in einer hohen Typklasse wie dem Range Rover könnten die Kosten für die Haftpflichtversicherung auf etwa 750 Euro oder mehr ansteigen.
      Vollkaskoversicherung
      Aufgrund der hohen Typklasse und der damit verbundenen höheren Reparaturkosten und Risiken könnte die Vollkaskoprämie für einen Range Rover bei etwa 1500 Euro oder sogar mehr liegen.

Die Beispiele zeigen deutlich, wie stark die Typklasse eines Fahrzeugs dessen Versicherungsprämien beeinflussen kann. Während sportliche Fahrzeuge und Luxus-SUVs aufgrund ihrer höheren Typklassen in der Regel teurer in der Versicherung sind, können Kompakt- und Familienautos dank niedrigerer Typklassen erhebliche Einsparungen bieten. Es lohnt sich daher, vor dem Kauf eines neuen Fahrzeugs die Typklasse und die damit verbundenen voraussichtlichen Versicherungskosten zu berücksichtigen. So können Sie nicht nur das Auto finden, das am besten zu Ihren Bedürfnissen passt, sondern auch langfristig Geld sparen.

Fazit

Typklassen spielen eine entscheidende Rolle bei der Berechnung von Versicherungsprämien in der Haftpflicht- und Kaskoversicherung. Sie bieten eine transparente Grundlage, um das Risiko verschiedener Fahrzeugmodelle zu bewerten. Für Fahrzeughalter ist es daher empfehlenswert, sich vor dem Kauf eines Fahrzeugs über die Typklasse zu informieren. Dies kann helfen, nicht nur ein passendes und sicheres Fahrzeug zu finden, sondern auch die langfristigen Kosten für die Versicherung im Blick zu behalten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Typklasse nur einer von vielen Faktoren ist, die die Versicherungsprämie beeinflussen. Weitere Aspekte wie der Wohnort, das Alter und die Erfahrung des Fahrers sowie die jährliche Fahrleistung spielen ebenso eine Rolle. Dennoch bietet die Typklasse einen guten Anhaltspunkt für die potenziellen Versicherungskosten und hilft Versicherungsnehmern, eine informierte Entscheidung zu treffen.

In der dynamischen Welt der Autoversicherungen ist es zudem ratsam, regelmäßig die Angebote und Konditionen zu vergleichen. Denn nicht nur die Typklassen, sondern auch die Versicherungstarife selbst können sich ändern. So können Sie sicherstellen, dass Sie stets den besten Schutz für Ihr Fahrzeug zu fairen Konditionen genießen.